Hauptsächlich um ein paar neue Begriffe in unseren Aufschieb aufzunehmen und zu verinnerlichen. Da ich Gordon schon länger kenne, waren wir schnell ein eingespieltes Team. Das konnte man auch schon auf unseren PR-Veranstaltungen feststellen, da ging alles Hand in Hand mit ihm und bedurfte keiner langen Erklärungen. So, genug Geschwafel, kommen wir zur Roland Rallye: Bis zum Start der ersten WP verlief alles reibungslos. Aufschrieb war schnell erstellt und wir lagen knapp aber gut im Zeitplan. Dann ging es auf zum Start der WP1. Dort angekommen, mussten wir warten, weil ein Teilnehmer in einen Graben abgeflogen war. Als die Schotterstrecke endlich wieder frei war, konnte es auch schon los gehen. Ich war nach der langen Winterpause extrem motiviert und machte von Start weg Flamme. Nicht dass wir uns eine gute Platzierung erhofft hätten, nein, ich wollte nur weiter ans Limit heranfahren. Immer mit den Worten von Felix Herbold im Kopf, der uns geraten hatte, an ungefährlichen Stellen einfach mal etwas mehr zu riskieren. Diese Strategie war auf WP1 auch recht erfolgreich.
Ich glaube ich muss nicht erwähnen, dass der 318er erst kurz vor der Rallye einsatzbereit war. Wir haben noch am Sonntag vor der Rallye den Käfig angeschraubt. Zwar war der schon fest eingeschweißt, aber der DMSB verlangt zusätzlich noch Schrauben durch die Käfigfüße. Danke hier nochmal an Sandro, ohne den ich das nicht mehr rechtzeitig geschafft hätte. Die Zeit vor der Rallye nutzen wir um uns auf größeren Veranstaltungen zu präsentieren. Im Zuge dessen konnten wir auch einen neuen Sponsor dazu gewinnen. So hat Mario Berger, Inhaber der Firma MB Elektro, uns seine Unterstützung angeboten. Da die Roland Rallye meine erste Rallye mit meinem neuen Beifahrer Gordon Pfarr war, haben wir uns vorher schon mal zum Aufschrieb üben getroffen.
Roland Rallye
Roland Rallye
WP3 begann mit einer sehr langen Schottergeraden, an deren Ende ich von fast 140km/h auf 40km/h runter bremsen musste, als ich endlich in eine Links 2 abbiegen wollte, stand aber der BMW in die falsche Richtung. Durch den sehr groben Schotter, der das Auto wie auf Murmeln rollen lässt, hatte ich den Karren zu stark angestellt und drehte mich in die falsche Richtung ein. Also musste ich das 2. Mal den Rückwärtsgang benutzen. Jetzt war ich schon langsam sauer auf mich selbst. Zum Glück konnte mich Gorden mit seiner gelassenen Art wieder beruhigen und den Rest der WP fuhren wir fehlerfrei durch, doch das war schon die 2. Zeit, die ich verhauen hatte. Jetzt musste ich mich mal zusammen reißen, ich hatte genug Fehler und wollte den Rest fehlerfrei über die Bühne bringen. Also machten wir uns auf zu WP 4.
WP4, das war ein Asphaltrundkurs. In der ersten Runde merkte ich, dass ich nicht richtig festgeschnallt war, und so fuhr ich ein bergauf Stück freihändig, um meine Gurte nachzuziehen. In der 2. Runde legten wir noch ne Schippe drauf und ich nutzte wieder das bergauf Stück, um mich richtig festzuschnallen. Auf den letzten Kurven fuhr ich leicht über dem Haftungslimit, was uns an einer Stelle schon nahe an die angrenzenden Bäumen brachte. Die gefahrene Zeit für diese WP war ok und so machten wir uns auf den Weg zur 2. Abfahrt der ersten 4 Wertungsprüfungen.
Auf WP5 war klar, ich wollte die Fehler des ersten Durchgangs vermeiden. Das bedeutete an einer Geraden mit tiefen Löchern mussten wir mehr Gas stehen lassen und an dem Abzweig, an dem ich den Wagen zu stark quergestellt hatte, musste ich etwas vorsichtiger agieren. Beides gelang sehr gut, und so konnten wir uns die 15.-beste Zeit zu gute schreiben.
Auf WP6 kam wieder dieser versteckte Abzweig, den ich beim ersten Mal verpatzt hatte. Diesmal bremste ich viel eher, aber trotz sehr vorsichtiger Vorgehensweise, passte es gerade so ums Eck, was auf einer Videoaufnahme folgendermaßen kommentiert wurde „der will's aber wissen“. Ja, diesmal wollte ich wissen, was geht, und so machten wir uns auf zu WP 7.
WP7, ich hatte noch die lange Schottergerade im Kopf, an deren Ende ich mich eingedreht hatte. Diesmal revangierte ich mit einem schönen Drift an dieser Stelle, ja so machte Rallyefahren richtig Laune und am Ende dieser Prüfung waren wir mit unserer Leistung zufrieden. Nur noch eine WP, jetzt hieß es ankommen und keine Dummheiten mehr machen.
WP7, trotzdem war ich mir mit Gordon einig, dass wir nochmal aufs Gas drücken wollten. Das ging auch auf der ersten Runde gut, doch in der 2. Runde bremste ich zu spät für einen Abzweig , meine Reifen waren auch schon am Ende ihres Profils angekommen, und der Wagen drehte sich bei ca. 100km/h ein, dabei schepperten wir seitlich über eine Bordsteinkante, was die Zuschauer mit klatschen honorierten und der BMW mit einer verbogenen Achse und einer kaputten Felge. So ramponiert fuhren wir die letzte Runde noch vorsichtig aber zügig zu Ende. Wir hatten Glück im Unglück, der Reifen hielt die Luft und so war nur die Zeit total besch...eiden, aber wir konnten bis ins Ziel aus eigener Kraft fahren.
Auch wenn Gordon der Meinung war, wir wären beinahe in einen Graben gerutscht, fand ich, dass dort noch genug Platz war. Im Nachhinein muss ich im Recht geben, da wäre unsere Rallye beinahe vorbei gewesen. Wie man auf den Videos und Bildern sehen kann, hatte ich den Wagen viel zu stark angestellt und bin dann an einem engen Abzweig mit einem Graben außen, sehr weit raus gedriftet. So wären wir nicht nur fast in den Graben gerutscht, sondern hätten auch noch beinahe einen Baum tuschiert. Diese Aktion und noch ein Abschnitt an dem wir zu vorsichtig waren, hat ein bissen Zeit gekostet. Trotzdem konnten wir auf WP1 die 20st-beste Zeit von 70 Startern für uns verbuchen.
WP2 startete mit einem sehr langen Asphaltstück, welches an einem sehr unübersichtlichen Abzweig, der direkt hinter einer kleinen Kuppe lag, auf Schotter endete. Dort gab es schon in den vergangenen Jahren viele Verbremser und deswegen prägten wir uns die Stelle besonders gut ein. Leider liegt der BMW erstaunlich gut in den schnellen Asphaltkurven, so dass ich mit zu viel Optimismus an den schwierigen Abzweig heran fuhr, und prompt dran vorbei schlidderte. Mein Versuch, den Karren mit der Handbremse zu wenden, wurde von selbiger vereitelt. Nicht zum ersten Mal, dass dieses störrische Ding nicht bremsen will. Bei der ganzen Aktion musste ich den Motor neu starten und ein Stück zurücksetzen. Das hat viel Zeit gekostet und mich ganz schön genervt. Den Rest der WP fuhren wir auf Schotter immer schön quer, aber die Gesamtzeit war im Eimer. Da half auch brutales schneiden der Kurven nichts mehr.
Im Ziel angekommen, merkten wir schnell, dass wir nicht die einzigen mit Fahrfehlern waren. In unserer Klasse war gut 50% ausgefallen. Selbst die alten Hasen, hatten so ihre Probleme und zwar genau an den gleichen Stellen wie wir. Das baute wieder auf und zur Entschädigung gab's für uns doch noch einen Pokal bei der Siegerehrung.
Mein Fazit: Gordon hat einen super Job gemacht und wir kommen gut miteinander klar, bye Jürgen und Gordon.