Die WP2 war schon eher was für uns, mehr Schnee und Eis. Hier konnten 300 PS auch nicht mehr als 140 PS. Dumm nur, dass wir uns um 3 Minuten bei unserer Startzeit verrechnet hatten. Die vor uns waren schon weg. EGAL! Die hinter uns hupten schon. AUCH EGAL!. Dann stiegen Sie aus um noch rechtzeitig zu stempeln. AUCH EGAL! Dann haben halt alle Anderen falsch gerechnet. Wir blieben stehen. Nachdem wir stempelten, kam uns der Gedanke: "Vielleicht ist es auch unser Fehler. Hm, wird wohl so sein. Arrrr..." Wir hatten schon vor der 2. WP die Rallye versaut. Ich ärgerte mich, aber Gordon noch viel mehr. Ich musste Ihn erst mal beruhigen "Lass uns ganz normal fahren, und später rechnen wir die Strafzeit raus. Dann wissen wir, wo wir gelandet wären.". Es machte die Sache nicht besser und so waren wir Beide nicht recht bei der Sache. Die Zeit war dafür umso besser. 10 Sekunden schneller als Mark im Clio und Klassen-Bestzeit in der F8. "Arrrr, wären da nicht diese verfluchten 30 Strafsekunden."
Platz 1 in der Klasse und 9. Platz in der Gesamtwertung! Zur Rallye am Samstag lag noch Eis und Schnee. Was für ein Vorteil, wenn man wenig PS hat! So können wir auch super Zeiten fahren. Nur WP1/4 hatte lange Asphalt Geraden, hier ließen wir in jedem Durchgang 10 Sekunden liegen. Das wäre noch nicht so schlimm gewesen, aber auf WP2 hatten wir uns verrechnet und stempelten 3 Minuten zu spät. Beide waren wir uns sicher, dass sich alle Anderen irrten. Leider macht das 30 Strafsekunden und eine menge Frust. Macht alles zusammen 50 Sekunden Rückstand. Auf der WP1 hatten wir noch vergessen eine Schikane aufzunehmen. Bei 150 km/h konnte man nicht sehen ob die von links oder rechts zu fahren war. Also hielt ich erst einmal mittig drauf und entschied mich kurz vorher für links. Danach ging es über Feldwege, oder geradewegs über den Acker, denn an die Wege hielt sich hier keiner. Nun wussten wir, wo die anderen ihre Zeit gutmachten. Wir lagen 10 Sekunden zurück.
Rallye Wittenberg
Rallye Wittenberg
WP4 bescherte uns 10 Sekunden Nasse, aber wir hatten die Hoffnung selbst mit 30 Strafsekunden noch einen guten Platz raus zu fahren. In diesem Moment lagen wir mit 29,4 Sekunden hinter dem 1. Platz und hatten gute Aussichten auf den 2..
WP5 war für uns genau das richtige Pflaster und so konnten wir einen 6. Platz in der Gesamtzeit fahren, natürlich Bestzeit in der Klasse. Kurz vor Ende der WP knallten wir noch durch eine Bremswelle und Gordon flog fast die Wirbelsäule raus. Es tat ihm etwas weh im Rücken, aber blöde lachen mussten wir trotzdem. Mit dieser Aktion wurde einiges an Zeit gut gemacht, wie viel genau wussten wir in diesem Moment nicht. Das war die Chance in der WP6 nochmals alles zu geben. Am Start der letzten WP gab es eine Unterbrechung. Ein Auto war verunglückt, jedoch ohne schlimmere Folgen. Ein Vorteil für uns, denn es wurde langsam dunkel und die Anderen hatten im Gegensatz zu uns keine Zusatzscheinwerfer montiert.
Als es wieder losgehen konnte, streikten die anderen Fahrer mit der Begründung "Es ist zu gefährlich, um bei Dunkelheit und Glätte zu fahren.", "Wie jetzt?!" ich bekam einen Tobsuchtsanfall "Spinnen die, wir fahren hier Rallye! Dann muss man halt langsamer machen, wenn man sich nicht traut!".
Ich hätte platzen können vor Wut. Gordon ärgerte sich über die 30 Sekunden Strafe und so war auch die Stimmung im Auto. Der Anruf zu Hause diente zum Frustabbau. Steffi: "Also im Internet steht ihr auf Platz 1.", "Wie jetzt? GEIL!!!" Riesen Freude, man war das cool. Dann die Rückfrage: "Sind da auch schon die 30 Strafsekunden mit drin?". Schweigen. "Hallo?", "Nee, kann ich hier nicht sehen." Wieder totaler Frust im Auto. Na tolle Wurst, ersten Sieg verschenkt, weil wir uns verstempelt hatten. Im Rallyezentrum schauten wir auf die Ergebnisse. Diese waren noch nicht aktuell, also hatten wir genug Zeit zum weiter Ärgern. Als ich die Ergebnisse wieder prüfte, musste ich 2x hin schauen und konnte es kaum glauben. Wir waren auf dem 11. Platz in der Gesamtwertung und dem 1. Platz in unserer Klasse, mit sage und schreibe 3 Sekunden Vorsprung auf den 2. Platz. Schon auf der letzten gewerteten Prüfung waren wir 34 Sekunden schneller als der 2. in der Klasse. Nach dem ganzen Auf und Ab war die Freude nicht mehr zu beschreiben. Wir waren völlig aus dem Häuschen. Unser erster Klassensieg und dann noch so ein geiler Krimi dazu.
Bye, Jürgen und Gordon, die sich ein 2. Loch in den Arsch freuten.
Die WP3 kannte ich fast auswendig. Das war jedoch nicht der Grund für eine so fabelhafte Zeit auf Eis und Schnee. Wir schafften doch tatsächlich die viertbeste Gesamtzeit und ließen 5 Allrader locker hinter uns.
Es gab nach meiner Meinung 3 Gründe dafür:
1. Die geringere Motorleistung fiel hier nicht stark ins Gewicht.
2. Es waren einige auf Winterreifen unterwegs. Ich empfand das als falsche Reifenwahl.
3. Wir hatten einen sehr guten Aufschrieb. Es war alles genau unterteilt, von Schotter mit Grip bis hin zu Schnee, Eis und gefrorenem Schotter. Deswegen hört man im Video auch die Unterteilungen: "Glatt; Glatt-glatt; Sau-glatt". Das macht mit den anderen Streckenbeschaffenheiten gut 6 verschiedene Griplevel.
Viele hatten sich nicht die Mühe gemacht, die glatten Stellen aufzunehmen. Sie meinten, wir hätten rostige Nägel im Kopf. Doch wir wussten genau was zu tun ist, somit waren auch keine Patzer dabei.